Bevor es mit einer letzten Busfahrt zum letzten Mal auf dieser Reise nach Phnom Penh ging, wurden wir zum letzten Mal von diesem nervigen Hahn um kurz vor 6 geweckt:
Wir wollen ihm mal nicht die alleinige Schuld zuschieben, denn schließlich haben alle seine Freunde aus der Umgebung bei dem Gezeter mitgemacht. Das ist halt der Nachteil, wenn man in einem recht lose zusammengezimmerten Holzbungalow wohnt: man hört alles, was in der Umgebung so an Geräuschen produziert wird. (Fernsehen, Sex, Ehekrach, Geflügel etc.)
In Phnom Penh kann man durchaus auch von Hähnen geweckt werden, wie wir schon feststellen durften. Zusammen mit Straßenlärm und allem was sonst so laut ist, ergibt das die Kakophonie einer Großstadt und die beginnt in Asien oft gegen 6 Uhr morgens und endet dann so um 21 Uhr. Da viele Häuser keine Glasscheiben in den Fenstern haben oder schlichte Lüftungsschlitze in den Mauern, ist das dann auch im Hotelzimmer laut und nicht nur draußen.
Aber bei unseren letzten beiden Nächten in Kambodscha haben wir nicht großartig gespart und ein “richtiges” Hotel gebucht, mit “richtigen” Fenstern und ohne Lüftungsschlitze.
Theoretisch könnte man also ausschlafen, praktisch ist der Körper an das frühe Aufwachen gewöhnt. Außerdem gibt es auch kein so richtig aufregendes Nachtleben hier, es sei denn man ist ein weißer Mann mit Interesse an asiatischen Frauen. Bin ich aber nicht. Insofern sind wir meist gegen 23 Uhr im Bett gewesen.
Nach unserer Nacht im “richtigen” Hotel waren wir auf dem Markt und haben ein paar Souvenirs gekauft.
Nachmittags gab es dann Kultur: Königspalast und Silberpagode. Das war sehr heiß und recht gut besucht. Aber auch schön. Das mit den Museen hier ist so eine Sache: man kann fast überall einen Guide buchen, der einen durch die Ausstellung führt. Das haben wir nie gemacht. Da aber in den einzelnen Räumen / Gebäuden nicht so viel (sprich so gut wie nichts) erklärt wird oder beschildert ist, kann man manches was man sieht nicht so richtig einordnen.
Ich nehme mal an, dass das Absicht ist, eine Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für Guides sozusagen.
Aber es ist irgendwie auch anstrengend sich bei brütender Hitze inmitten japanischer Reisegruppen in mittelgutem Englisch was über Khmerarchitektur anzuhören.
Schön war es dennoch und man bekommt sogar eine Andenkenkarte vom König / mit Bild vom König!
Und Blumen gab es auch!
Nachdem wir nun jeder eine Karte vom König hatten, wollte ich dann die letzten Postkarten abschicken. Ein paar hatte ich schon in Kep eingeworfen, aber beispielsweise meine Brüder waren noch unversorgt.
Postkartenkaufen geht noch, ist aber nicht ganz so einfach wie man sich das vorstellt. Wenn man Glück hat, gibt es mit den Karten auch Briefmarken. Nun muss man sie bloß noch schreiben und dann einwerfen.
Ja. Einwerfen. Wir haben nirgends einen Briefkasten gesehen. Haben wir nicht doll genug drauf geachtet oder nicht richtig gesucht? Wir fragten den Menschen im Hotel, wo man die Karten einwirft. Antwort: bei der (einzigen) Postfiliale. Das hielten wir für unwahrscheinlich. Vermutlich hat der einfach noch nie einen Brief geschrieben und weiß bloß nicht wo ein Briefkasten ist. Also fragten wir weitere Menschen. Vier an der Zahl. Alle waren sich sicher, dass man Post nur bei der Post los wird. Der Reiseführer sagt das auch. Seltsam, aber nun gut.
Wir fuhren also zur Post. Die macht um 18 Uhr zu und das wussten wir und es war schon 18:30 Uhr, aber auf die Idee, dass es außerhalb des Postgebäudes keinen Briefkasten gibt, bin ich echt nicht gekommen. Ich war auch nicht einfach nur zu blöd den zu finden, nein, ich habe unter anderem den Pförtner vom Postministerium nebenan gefragt und der hat nur sehr verwundert den Kopf geschüttelt.
Wie konnte ich bloß vermuten, dass eine Stadt mit 1,5 Millionen Einwohnern sowas wie einen Briefkasten hat. Vor der Hauptpost. Die gleichzeitig offenbar die einzige Post ist.
Ich glaube, die schicken nicht so viele Briefe in Kambodscha.
Dann werden wir also morgen vor unserem Rückflug nach Singapur nochmal zur Post fahren. Denn aus irgendeinem Grund mag ich mich nicht darauf verlassen, dass es am Flughafen einen Briefkasten gibt.
Ich wünsche Euch einen guten Heimflug.
Dankeschön. Erstmal steht dann noch eine Nacht (und ein dreiviertel Tag) in Singapur an. Und der Chef hat da wohl Luxus gebucht, so übernachtungstechnisch. Das kann also ganz schön werden.