Warum ich [verdammt nochmal] glücklich bin.
Wer sich auf diesem Blog umschaut stellt schnell fest, dass ich vor kurzem im Urlaub in Kambodscha war.
In der dritten Welt. In einem der ärmsten Länder der Erde. Dort habe ich nicht nur sehr freundliche und fröhliche Menschen getroffen, sondern auch etwas gelernt. Nämlich dass es mir – egal welchen Maßstab ich anlege – verdammt gut geht. Ganz objektiv betrachtet und erst recht im Vergleich zu den meisten anderen Menschen auf diesem Planeten. Und ich habe (so gut wie) nichts dafür getan! Mir geht es gut, hauptsächlich weil ich im letzten Viertel des vorherigen Jahrhunderts in Deutschland als blondes Kind deutscher Eltern aufgewachsen bin. Zufall! Dieses Glück wurde dem überwiegenden Teil der Weltbevölkerung nicht zuteil.
842 Millionen Menschen haben nicht genug zu essen. Ich beklage mich über schlechtes Wetter oder dass die Arbeit heute keinen Spaß macht. In Afrika und Asien laufen Frauen durchschnittlich 6 Kilometer um Wasser zu holen. Ich bin unzufrieden weil ich micht nicht schön, interessant, dünn, klug und witzig genug fühle.
Ich bin gar nicht unglücklich! Mir geht es überhaupt nicht schlecht, nicht mal ein bisschen. Bei den ganzen Privilegien, mit denen ich aufgewachsen bin, ist es meine verdammte Pflicht glücklich zu sein. Wenigstens das, wenn ich schon nichts oder nicht genug und vor allem zu wenig dafür tue, diese Welt in eine gerechtere zu verwandeln.
Und weil ich das gelernt, aber vielleicht noch nicht ganz verinnerlicht habe, muss ich mich jeden Tag daran erinnern. Deshalb mache ich bei dem Projekt #100HAPPYDAYS mit. Der Plan lautet: jeden Tag etwas fotografieren was einen glücklich macht. Nun ziehe ich erfahrungsgemäß nicht jeden einmal gefassten Plan konsequent bis zum Ende durch (ähhm) – ich bin also gespannt, wie weit ich komme. Der Anfang ist jedenfalls gemacht!