Am Freitag fuhren wir ans Tote Meer – das bedeutete knapp 3 Stunden Fahrt pro Strecke. Dummerweise war die Hälfte davon die gleiche (Strecke) wie gestern der Weg nach Jerusalem. Das war also ein bisschen langweilig.
Die Hälfte des Toten Meeres befindet sich in Jordanien und wiederum die Hälfte des israelischen Ufers in der Westbank – in beide Gebiete konnten wir mit dem Mietwagen nicht reisen. Blieb also nur ein kleiner Teil des Sees (denn es ist ja trotz des Namens kein Meer), den wir ansteuern konnten.
Nach einem Bad im Toten Meer (und drin Baden war unser Plan) braucht man dringend eine Süßwasser-Dusche. Irgendwo ein Bad nehmen geht also nicht, man braucht ein bisschen Infrastruktur und eben Duschen. Somit mussten wir uns eigentlich nur entscheiden, ob wir lieber nach Ein Gedi oder Ein Boqeq fahren wollten. Wir haben uns für letzteren Ort entschieden.
Vor dem Bad im Meer See stand erstmal die Fahrt durch die Wüste Negev an. Und zwar immer bergab, denn zum tiefsten Punkt der Erde (400 Meter unter dem Meeresspiegel) mussten erstmal ein paar Höhenmeter überwunden werden.
In Ein Boqeq gibt es einen öffentlichen und kostenlosen Strand mit Toiletten und Duschen, ein paar Hotels, einen McDonald’s und das Tote Meer. Die Orientierung fällt entsprechend leicht und viel zu tun gibt es auch nicht.
Da es am öffentlichen Strand recht voll und bequeme Schattenplätze rar waren, checkten wir (für viel Geld) als Tagesgäste in ein Hotel ein. Als erstes gab es ein wenig spektakuläres Lunchbuffet im großen Speisesaal, danach ging es an den (mit Sand aufgeschütteten) Strand.
Am Strand haben wir den Altersdurchschnitt ein bisschen gesenkt, aber es gab genug Platz im Schatten (für mich) und in der Sonne (für den Chef).
Dann gingen wir baden, denn deswegen waren wir ja hergekommen. Der Salzgehalt des Wassers im Toten Meer beträgt ca. 33 % und außer ein paar Bakterien überlebt hier nichts. Beim Reingehen spürt man als erstes jeden kleinen Kratzer (Salz in die Wunde reiben …) sagen wir mal so: vor dem Baden irgendwelche Körperstellen rasieren ist nicht so eine gute Idee…
Das Wasser fühlt sich seltsam ölig an und sobald man ein bisschen tiefer drin ist, merkt man den starken Auftrieb. Das ist wirklich ein merkwürdiges Gefühl und ja, man treibt oben auf dem Wasser und geht nicht unter. Wenn man wollte, könnte man jetzt so Zeitung lesen und sich dabei fotografieren lassen. Schwierig wird es erst, wenn man fertig ist mit oben treiben und seine Füße wieder auf den Boden bekommen möchte.
Das Salzwasser möchte man nun auf keinen Fall schlucken oder in die Augen bekommen, so dass sich alle relativ langsam und vorsichtig bewegen. Es wird also weder geschwommen noch geplanscht, sondern man steht oder treibt ganz gesittet im salzigen Wasser rum und schaut ab und zu mal rüber nach Jordanien (viel gibt es dort von hier aus allerdings nicht zu sehen).
Den Rest des Nachmittags verbrachten wir dann mit lesen am Strand, nochmal baden und dem Beobachten der Leute um uns herum. Einige Deutsche verbringen hier 3 bis 4 Wochen und erhoffen sich davon (vermutlich zur recht) positive Auswirkungen auf die Gesundheit. Die meisten Leute um uns herum waren allerdings Tagesgäste, die mit amerikanischen und russischen Reisegruppen hierher kamen und sich die ganze Zeit gegenseitig fotografierten.
Gegen 15:30 Uhr verschwand dann auch die Sonne hinter den Hügeln hinter uns und es wurde kühl. Nachdem wir ausführlich alles Salz abgeduscht hatten, machten wir uns auf den unspektakulären Rückweg.
Treiben im Toten Meer hat man ja schon oft gesehen, kann es aber fast nicht glauben. Ich beneide euch für diese Erfahrung.
Genießt das schöne Wetter und habt noch einsparen schöne Tage.