Es ist der 5. des Monats und damit der Tag die Frage: “Was machst du eigentlich den ganzen Tag?” zu beantworten.
Das ist bei mir im Moment ganz einfach, denn ich mache eigentlich nicht so viel. Ich bin krank geschrieben und habe jeden Morgen einen Termin in einer Praxis nicht so weit entfernt. Irgendwer (ich) hielt es für eine gute Idee, sich diesen täglichen Termin so früh wie möglich zu wünschen. Deswegen stehe ich also um 6:30 Uhr auf, gehe duschen und fahre mit dem Bus zum Termin. Um 8:30 Uhr bin ich damit durch und spaziere ein bisschen durch den Kiez.
Ich frühstücke mich gerade durch sämtliche Cafés hier in der Gegend, die um diese Uhrzeit schon geöffnet sind. Davon gibt es zum Glück einige, so dass das so schnell nicht langweilig werden wird.
Kurz vor 10 gehe ich dann auf dem Heimweg noch in den Supermarkt um etwas für das Mittagessen einzukaufen. Vor mir stehen zwei Leute, die vermutlich nicht für einen Privathaushalt einkaufen, sondern für ein Hostel oder Restaurant. Jedenfalls schließe ich das daraus, dass die unter anderem 25 Packungen Mozzarella im Einkaufswagen haben und 180 Eier. Aufgrund einer neuen Anweisung von der Supermarkt-Zentrale müssen nun alle Einkäufe auf das Kassenband gelegt werden und nichts darf im Wagen bleiben. Wegen der daraus resultierenden Diskussion mit der Kassiererin, verzählt diese sich ständig und muss die Filialleitung zwecks Korrektur rufen. Mehrmals. Dann will der Einkäufer diese neue Anweisung auch mit der Filialleitung diskutieren und zwar bevor er bezahlt. Zum Glück habe ich es nicht eilig…
Irgendwann gegen 12 hat sich die Gasthermen-Reparatur-Firma angekündigt, die heute unsere Gastherme austauschen soll. Um 10:48 Uhr klingelt es und der Typ, der schon mindestens 3 Mal hier war um die Therme zu reparieren, kommt nachschauen, was wir für eine Therme haben, damit er die richtige kauft. Ähm. Die alte Therme baut er schon ein bisschen ab und geht dann. So zwischen 13 und 14 Uhr will er wieder kommen.
Ich wasche Wäsche, versinke in einem Youtube-Video-Kaninchenloch, koche mir etwas zu essen und gegen 14 Uhr wird mir langsam kalt, weil ohne Therme ja die Heizung nicht funktioniert.
Meine Mitbewohnerin schreibt, dass sie ihr Portemonnaie vermisst und ob ich mal in ihrem Zimmer nachsehen könnte. Wir wohnen zwar zusammen, aber bisher hatten wir es vermieden in den vollgeschwitzen Sportklamotten der anderen rumzuwühlen. Immerhin hat sich der Einsatz gelohnt und ich konnte die Geldbörse in den Tiefen der Pole-Dancing-Tasche lokalisieren und die Mitbewohnerin beruhigen.
Um 14:30 Uhr schleppen dann zwei Handwerker sich und die neue Gastherme in den 3. Stock. In den nächsten 10 Minuten höre ich es mehrsprachig schimpfen und plötzlich wollen die beiden wieder gehen. Ja, sie müssen da den Schornstein aufstemmen und das geht heute nicht, weil sie ja den Schornstein aufstemmen müssen. Ok. Relativ nachdrücklich mache ich ihnen klar, dass sie dann die alte Gastherme bitteschön wieder anschließen müssen, weil ich überhaupt keine Lust habe in einer ungeheizten Wohnung zu frieren, bis die das Thermenproblem – was sich schon seit Monaten hinzieht – gelöst haben. Sie fummeln an der alten Therme rum und brubbeln irgendwas von einer Schelle, die sie aus dem Auto holen müssen und verschwinden (ohne dass die Heizung funktioniert).
Ich hoffe also, dass die wirklich gleich wiederkommen und dass dann die Heizung funktioniert.
Nach 45 Minuten Wartezeit rief ich dann bei der Firma an. Ja, der Chef hat die Handwerker weggeschickt, weil die ja morgen um 7 Uhr wieder kommen um die neue Therme einzubauen. Dass dann die Heizung nicht geht und dass morgen um 7 Uhr weder abgesprochen ist noch in meine Zeitplanung passt (weil ich ja morgen früh wieder einen Termin habe und die Mitbewohnerinnen und Mitbewohner alle arbeiten müssen), fand er erstmal nicht so wichtig. Ich schon. Deshalb kommt einer von den Handwerkern heute nochmal vorbei und morgen kommen sie um 10 Uhr und nicht schon um 7. Und dann sitze ich morgen wieder den ganzen Tag zu Hause rum, wegen diesem Mist.
Einer von den Handwerkern hat dann also die alte Therme wieder in Betrieb genommen. Dabei hat er mir dann lang und breit erklärt, was das Problem beim Einbau der neuen Therme ist. Allerdings habe ich das nicht alles verstanden, weil der Mensch immer polnische Wörter benutzt, wenn er die deutschen nicht kennt und mangels Polnischkenntnissen fehlen mir so ein paar Details der Erklärung.
Dafür, dass ich eigentlich nicht viel gemacht habe, habe ich mich heute schon sehr gelangweilt (in der Kassenschlange im Supermarkt) und zwei Männer angebrüllt (den polnischen Handwerker und dessen Chef).
Und weil das alles so schön war, rufe ich noch bei der Hotline meines DSL-Anbieters an. Die wollen hier nämlich morgen einen Technologiewechsel vollziehen und ich habe eine Frage. Die Frage wird zu meiner Zufriedenheit beantwortet, allerdings ergibt sich dann ein Gespräch über das genaue Modell meines Routers, an dem Loriot seine Freude gehabt hätte. Bei Sebastian von der Hotline steht ein anderer Router im System als bei mir im Flur. Es hat etwas Überzeugungsarbeit bei Sebastian erfordert bis er sich vorstellen konnte, dass unter Umständen tatsächlich ein anderer Router bei mir steht, als bei ihm vermerkt ist. Und dass ich deshalb den Resetknopf anhand seiner Beschreibung nicht finden konnte, weil der bei meinem Router nämlich woanders ist. Mal sehen, ob ich morgen wieder mit Sebastian telefonieren muss, weil der “Technologiewechsel” nicht geklappt hat.
Ich möchte dann heute nicht mehr mit fremden Männern reden, bitte.