Nun waren wir also am Meer. Zuerst wollten wir uns aber ein neues Zimmer suchen, denn bei dem ersten hatten wir ein bisschen zu doll gespart.
Wenn man sparsam in Asien unterwegs ist, dann muss man sich das “Weggucken” antrainieren und vor allem in Badezimmern oder auf öffentlichen Toiletten ganz angestrengt an irgendwas Schönes denken. Das funktioniert aber auch nur bis zu einem gewissen Punkt.
Ein Hotelzimmer in Pandangaran zu finden ist aber zumindest unter der Woche kein Problem, es gibt davon nämlich viele. Und so zogen der Chef und ich um ins Century Hotel – das hatte zwar auch schon bessere Tage gesehen, aber immerhin gab es neben Klo und Dusche auch ein Waschbecken (so ohne Waschbecken ist irgendwie blöd, haben wir festgestellt).
Jetzt aber endlich an den Strand! Immerhin konnte man das Meer von unserem neuen Zimmer aus sehen. Nur einmal über die Straße und zwischen ein paar Ständen durch… Und dann die große Enttäuschung. Der komplette Strand ist von (zu diesem Zeitpunkt geschlossenen) Ständen gesäumt, außerdem liegen hunderte von Fischerbooten dicht an dicht im Sand. Und alles ist voller Müll. Die wischen während der Fahrt den Zug und überhaupt wird ständig irgendwo gewischt, aber den Strand lässt man vermüllen? Abflusskanäle leiten (hoffentlich) Regenwasser ins Meer. Dass der Sand dunkel und nicht weiß ist, verstärkt den schmutzigen Eindruck noch. Unsere Lust auf (Sonnen-) Baden war jedenfalls verflogen.
Am Wochenende bzw. zur Ferienzeit muss in Pangandaran die Hölle los sein, wenn man die Zahl der Essensstände, Souvenirshops und Hotels betrachtet. Jetzt war es allerdings sehr leer und damit recht entspannt. Eine Handvoll Europäer und wenige indonesische Touristen. Ausländische Touristen kommen meist zum Surfen hierher und interessieren sich dann wahrscheinlich nicht so für den Strand.
Im Jahr 2006 wurde Pangandaran von einem Tsunami schwer getroffen – damals starben mehr als 500 Menschen und der größte Teil des Ortes wurde zerstört. Heutzutage stehen überall Schilder, die die Richtung im Evakuierungsfall weisen.
Nachdem wir vom Ort ziemlich enttäuscht waren, haben wir für den nächsten Tag einen Ausflug gebucht.
Um 9 Uhr wurden wir von einem Guide und einem Fahrer abgeholt und nachdem wir noch drei lustige indonesische Touristen eingesammelt hatten ging es los zum Green Canyon.
Mit einem Boot fuhren wir ein Stück durch den Dschungel, um dann in einem schmalen, wirklich sehr schönen Canyon zu schwimmen. Beim Schwimmen hatten wir unsere Kameras nicht dabei, ganz anders als die Indonesier, die fototechnisch auf alles – auch auf Wasser – vorbereitet waren. Wir genossen einfach so die Natur, das erfrischend kühle Wasser und das Rumgealbere der Indonesier.
Außer uns waren kaum Menschen dort – das ist zu anderen Zeiten wohl ganz anders.
Zurück am Parkplatz ging es dann weiter nach Batu Karas – ein Dorf am Meer, das bei Surfern sehr beliebt ist. Der Strand dort lud schon eher zum Baden und Am-Strand-Liegen ein, was wir dann auch die nächsten anderthalb Stunden gemacht haben.
Auf dem Rückweg sind wir noch über eine wackelige Bambusbrücke gelaufen (auf der auch Mopeds fahren), haben eine Meeresschildkröten-Auffangstation besucht und noch ne Runde auf’s Meer geschaut.
So haben wir einen ganz entspannten Urlaubstag bei Sonnenschein verbracht – der Regen fing erst auf dem Rückweg an.
Apropos Regen – es wurde die Frage nach dem Wetter gestellt. Vorhin haben wir in den Nachrichten gesehen, dass Teile von Jakarta überflutet sind, weil es seit Sonntag beinahe ununterbrochen geregnet hat. Nun ja, am Sonntag sind wir von dort losgefahren, vorher hatte es nur am Abend und nachts ein bisschen geregnet und tagsüber schien die Sonne bei ca. 29° (und sehr hoher Luftfeuchtigkeit). Ähnlich war es in Pangandaran: tagsüber Sonne, abends ein bisschen Regen. Urlaubswetter!
Ich könnte mir jetzt auch sehr gut vorstellen, am Strand zu liegen u. ins Wasser zu hüpfen. Heute hat es wenigstens nicht geregnet u. in den nächsten Tagen soll auch mal die Sonne scheinen bei immerhin 8°C. Fast schon Fahrradwetter.