Nach Kratie kommen Touristen eigentlich meist aus einem Grund: um die seltenen Süßwasserdelfine, die ca. 15 km entfernt bei Kampie leben, zu sehen. Das war auch der Grund warum wir die überraschend beschwerliche Anreise auf uns genommen haben.
Besonders viele Touristen gibt es aber nicht, so dass sich alle morgens uns abends in den selben 3 Lokalen zum Frühstück oder Abendbrot treffen. Der Ort ist (bis auf die drei Lokale und eine Hand voll Hotels) nicht auf Barangs – Weiße – eingestellt und das wirkt dann auf den durchschnittlichen Touristen (also auch auf uns) mindestens exotisch, eher aber fremd oder befremdlich. Es bietet sich ein anderes Bild von Kambodscha als in Phnom Penh oder in Siem Reap.
Auf dem Markt sieht es aber nicht viel anders aus, als in den vorgenannten Orten.
Wir sind dann mit dem Tuktuk nach Kampie gefahren, wieder mittendurch durch das Leben der Leute am Rande der Straße. Die Dörfer unterscheiden sich in den einzelnen Landesteilen kaum voneinander, soweit man das als Außenstehender beurteilen kann.
Vor beinahe jedem Haus gibt es einen Verkaufsstand und von Diesel in Colaflaschen über Getränke, Süßigkeiten, getrockneten Fisch bis zu gebratenen Hühnern wird eigentlich alles angeboten.
Wir erreichten Kampie und haben für 9 $ pro Person ein Bootsticket gekauft. Es gibt ein Projekt, was sich für den Schutz der Delfine einsetzt und die bieten diese Bootstouren an. Marcus und ich bestiegen also zu zweit (plus “Kapitän”) ein Boot und fuhren raus auf den Mekong.
Mighty Mekong. Vielleicht habe ich zu viele Südostasien-Reportagen von und mit Robert Hetkämper gesehen, aber hey: der Mekong. Nicht irgendein Fluss, von dem man noch nie was gehört hatte.
Und dann haben wir tatsächlich Delfine gesehen. Ich hatte eigentlich kaum damit gerechnet, schließlich soll es davon nur noch ca. 160 geben. Die Irrawaddydelfine sehen anders aus als Flipper, die Rückenflosse ist kleiner und sie haben keine lange Schnauze. Vor allem springen sie nicht aus dem Wasser, sondern man sieht eigentlich nur ihre Rücken. Das ist auf Fotos nicht so interessant, war aber ein ganz besonderer Moment, solch seltene Tiere so nah in freier Natur zu sehen.
Die Menschen in der Gegend stehen nun vor einem Dilemma: der Tourismus bietet die Chance das Leben vieler Bewohner zu verbessern, aber wie wirkt sich das auf die Delfine aus? Und ohne Delfine gibt es nicht so viele Gründe ausgerechnet in Kratie Halt zu machen und Geld auszugeben.
Dann ging es zurück und in einem Dorf haben wir noch eine lokale Süßigkeit gekauft. “Sticky rice” ist Klebreis, der zusammen mit irgendwelchen Gewürzen und vereinzelten Bohnen in ein Bambusrohr gepresst wird. Jedenfalls mussten wir uns zur Freude der Verkäuferin und des Tuktukfahrers erstmal zeigen lassen wie man das isst. Mir hat es gut geschmeckt, der Chef war nicht so ein großer Fan. Obwohl ich mit Erstaunen feststelle, dass mein äußerst mäkeliger Freund überraschend viel Unbekanntes probiert!
Abends gab es dann noch einen romatischen Sonnenuntergang am Flussufer und ein paar Angkor-Bier mit den anderen Touristen. Am nächsten Morgen um 7:30 Uhr ging dann auch schon wieder unser Bus zurück nach Phnom Penh.
Sieht irgendwie aus, wie an einem See in Mecklenburg bei Sonnenuntergang. Ich denke das so an den Leppinsee vom Zeltplatz aus gesehen.
Mummi, ist das der See, indem die weltbekannten Leppinseedelfine schwimmen?