Wetten, dass auch in einen übervollen Bus noch eine ganze Menge Leute reinpassen? Wetten, dass es manchmal eine gute Idee ist auf die Ratschläge von anderen zu hören? Aber von vorn.
Kurz vor sieben Uhr wurde ich von “Für Elise” geweckt und zwar in einer Version, die man manchmal noch in Telefonwarteschleifen hört. Das Geplärre kam von einem Wagen der Backwaren verkauft und durch die Straßen fährt. Nun ja, nachdem wir unsere Rucksäcke gepackt und gefrühstückt hatten, machten wir uns auf den Weg nach Kandy. Dorthin kann man mit dem Zug fahren, allerdings ist der Bahnhof 25 Kilometer entfernt und ich hatte in irgendeiner Reportage gesehen, dass die Züge ziemlich voll werden können. Oder man fährt mit dem Bus und es sah so aus, als gäbe es einen Bus direkt von Negombo nach Kandy. Das klang am einfachsten und ich bin in Asien schon so viel Bus gefahren, ich fühlte mich auf alles vorbereitet.
Als wir den Besitzern des Guesthouses gestern von unseren Bus-Plänen berichteten, versuchten sie zuerst uns zur Bahnfahrt zu überreden. Danach erklärten sie, dass wir unbedingt mit einem klimatisierten Express-Bus fahren müssten, denn alles andere wäre viel zu unbequem. Der Express-Bus fuhr aber nicht direkt durch, sondern man musste umsteigen und wir wollten es doch so einfach wie möglich gestalten.
Mit dem Tuktuk ging es zum Busbahnhof, wobei der Fahrer auch die Vorzüge der Bahnfahrt anpries. Wir lehnten ab und standen erstmal im Stau, denn irgend eine religiöse Zeremonie oder Prozession fand gerade statt und kleine Jungen rollten über die Straße.
Davon gibt es auch ein Video, was sich im Moment aus irgendwelchen Gründen nicht hochladen lässt.
Kurze Zeit später ging es dann weiter und wir erreichten den Busbahnhof, wo wir uns erstmal orientieren wollten.
Schon kamen Männer auf uns zu und fragten “Kandy?” und bedeuteten uns in den bereitstehenden Bus einzusteigen. Nix Express, aber wir bräuchten einfach nur einsteigen… Der Chef sagte, dass ein bisschen Abenteuer ja nicht schaden könnte und so war es abgemacht.
Im Bus waren noch genau 1 1/2 Plätze frei und das waren nun unsere. Da es in diesem Bus keinen Stauraum für Gepäck gab, musste das auch noch irgendwie platziert werden. Die Plätze waren in der ersten Reihe und das ist insofern problematisch, als man dann den Verkehr und die waghalsigen Manöver des Fahrers sieht. Er spielte mit anderen Verkehrsteilnehmern das Spiel “wer ausweicht verliert” und er wollte auf keinen Fall verlieren.
Nun war der Bus bis auf den letzten Platz besetzt, aber das heißt ja nicht, dass nicht noch mehr Leute reinpassen. Jedes Mal, wenn ich dachte, dass nun wirklich kein Platz mehr ist (weil 3 Leute fast auf meinem Schoß saßen und einer auf meinem Fuß stand), stiegen noch drei ein. Ich sollte vielleicht dazu sagen, dass ich in Berlin schon mal ein, zwei S-Bahnen vorbei fahren lasse, wenn die mir zu voll sind und dass Körperkontakt mit fremden Menschen für mich problematisch ist. Übrigens war der Bus nicht klimatisiert in draußen waren es mehr als 30°C. Das war während der Fahrt durch den Fahrtwind gar nicht so schlimm, jedoch standen wir immer mal im Stau.
Diese Busfahrt über 100 Kilometer hat übrigens pro Person mit Gepäck umgerechnet 1,50€ gekostet, das Preis-Leistungs-Verhältnis stimmte also! Und irgendwann waren auch sehr unbequeme und heiße 4 1/2 Stunden um und wir waren in Kandy im Hochland von Sri Lanka.
Noch eine kurze Tuktukfahrt zum Guesthouse und die Anreise war erledigt. Kaum hatten wir unser Zimmer bezogen, fing es (doll) an zu regnen und hörte auch nicht mehr auf.
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Wir gingen dann noch in die Stadt um etwas zu essen, das war bei dem Regen aber nicht so richtig spannend und so waren wir recht früh zurück im Zimmer.
Mal ehrlich, Klimaanlage und Express ist doch kurz vor geführter Rundreise und wir wollen doch Land und Leute kennenlernen. Sie sind alle sehr sehr freundlich und wir sind ihnen nicht fremd, denn wer lehnt sich schon an einen Fremden um zu schlafen. Mir hat die Busfahrt viel Freude bereitet.
Marcus, Dein Kommentar gefällt mir, obwohl ich in fremden Ländern lieber geführte Fahrradreisen mache. Da ist der Hautkontakt zum Nachbarn geringer.