05. September 2012: Bis einer heult

Singapur, Marina Bay

Nur wo Du zu Fuß warst, bist Du auch wirklich gewesen.
Johann Wolfgang von Goethe

Diejenige, die eventuell hätte heulen wollen, war ich, und das auch nur, weil ich mir in meinen Flipflops Blasen gelaufen hatte. Es ging dann aber doch ohne Tränen.

Singapur Marina Bay

Die erste Nacht haben wir gut überstanden und nach 10 Stunden Schlaf waren wir ausgeruht und bereit die Stadt zu erkunden. Zimmer ohne Fenster finde ich allerdings gewöhnungsbedürftig, schon allein, weil man nicht sieht wie hell es draußen ist und so die Uhrzeit kaum einschätzen kann.

Nach einem kurzen Schwatz mit unseren überwiegend deutschen Hostelnachbarn ging es dann zu Fuß von Chinatown (wo wir schlafen) nach Little India. Einmal quer durch Asien in 3 Stunden (inklusive Kaffeepause, Obstpause & Guckpause). Zu folgenden Erkenntnissen sind wir dabei gekommen:

  • Es gibt auch schmuddelige Ecken in Singapur. Aber nicht besonders viele.
  • An jeder Ecke (an jeder!) gibt es mindestens ein Einkaufszentrum. Einkaufen wollten wir nicht, aber praktischerweise haben die Einkaufszentren alle saubere und kostenlose Toiletten.
  • Bauarbeiten werden hauptsächlich von indischstämmigen Menschen ausgeführt. Für jeden, der arbeitet, gibt es mindestens zwei, die ihm dabei zugucken. Wahrscheinlich passen die auf, aber das sah irgendwie nicht wie Arbeit aus.
  • Noch zahlreicher als die Einkaufszentren sind die Foodcourts. Orte, an denen zwischen 10 und 50 verschiedene Essensstände aufgebaut sind, dazwischen Tische, und man holt sich dann am Stand seiner Wahl was zu essen. Dabei ist die komplette asiatische Küche vertreten. Sehr lecker.

Es macht den Eindruck, als würden die Leute hier den ganzen Tag nur einkaufen und essen. Wahrscheinlich arbeiten einige auch an der nächsten Finanzkrise, schließlich ist hier jede Bank, die was auf sich hält mit einem eigenen Hochhaus vertreten.

Insgesamt hinterlässt die Stadt bei mir einen zwiespältigen Eindruck.

Auf der einen Seite pflegen die Menschen die Traditionen ihrer Vorfahren (in Chinatown & Little India) mit allem was dazu gehört. Essen, Sprache, Religion, Bekleidung.
Downtown wird einem anderen Gott gehuldigt: überall Banken & Designerläden. Als kleinster gemeinsamer Nenner hat sich da offenbar die westliche Kultur durchgesetzt. Das wirkt dann irgendwie oberflächlich und beliebig.
Insgesamt macht es die Stadt einem leicht sich zurecht zu finden. Die Amtssprache ist Englisch und alles wird ausführlich erklärt. Selbst die Bedienung einer Fußgängerampel (Knopf drücken, warten bis es grün wird, losgehen.)

Morgen werden wir Singapur dann Richtung Malaysia verlassen – um 11 fährt unser Bus nach Melaka.

2 thoughts on “05. September 2012: Bis einer heult

  1. Ach Kindchen,
    sind denn Flip Flops was für Gewaltmärsche in Städten? Deine schönen Füße kannst Du doch am Strand zeigen. Aber manchmal muss man auch heulen. Das erleichtert, heilt aber keine Blasen, glaube ich.
    Aus Deiner Beschreibung von Singapur entnehme ich: Muss man nicht unbedingt gesehen haben.
    Ciao Mum

    1. Naja, bei den klimatischen Verhältnissen muss man sich entscheiden: dampfende Füsse oder blutige Füsse.
      Singapur muss man meiner Meinung nach wirklich nicht unbedingt sehen. Zum akklimatisieren ist es nicht schlecht, weil alles so einfach ist. Jeder versteht einen, alles ist gut ausgeschildert…

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