Sewastopol empfing uns mit Regen.
Yuri, der Betreiber des einzigen Hostels in Sewastopol hatte uns in einer E-Mail den Weg zum “Funny Dolphin Hostel” ausführlich beschrieben.
Nehmt irgendeinen Bus und steigt an der ersten Haltestelle aus.
Irgendeinen Bus nehmen war leicht, nur werden die meisten Busse hier von privaten Firmen betrieben und die halten dort, wo man es ihnen sagt bzw. wo man sie heranwinkt. Woher sollten wir also wissen, wann wir an der ersten Haltestelle angekommen waren? Wir wussten es nicht und sind einen großen Teil der Strecke wieder zurück gelaufen.
Nehmt die Treppen neben dem Denkmal.
Das war einfach (obwohl hier an jeder Ecke ein Denkmal steht). Ich fand ja Kiew schon hügelig, aber Sewastopol ist noch viel hügeliger. Deshalb gibt es auch überall Treppen.
Das Hostel haben wir dann doch recht schnell gefunden, aber auch nur, weil Yuri davor stand, sonst hätten wir es nämlich einfach nicht erkannt. Wie schon in Kiew bestand das Hostel auch hier aus einer umgebauten Wohnung in einem ganz normalen Mietshaus und ich nehme mal an, dass es auch eine Grund dafür gibt, dass es draußen an der Haustür in beiden Fällen kein Hinweisschild gibt.
Nachdem wir geduscht hatten waren wir dann bereit die Stadt zu erkunden. Als erstes fiel auf, dass hier kaum noch Geländewagen rumfahren, obwohl es viel mehr Gelände gibt. Hier sieht man noch viel mehr Ladas, Sapporoschs und Moskwitchs. Die riecht man allerdings auch.
Wir sind also Richtung Zentrum gelaufen, vorbei an Denkmälern zu Ehren des Krimkrieges, zu Ehren der Helden des “Großen Vaterländischen Krieges” (a.k.a. Zweiter Weltkrieg), zu Ehren der Partisanen, zu Ehren der Komsomolzen und Katharina die Große und Lenin waren auch dabei. Und das sind nur die, an die ich mich erinnere. Es gab noch ein paar Dichter und irgendeinen Admiral.
Am häufigsten (und am größten, jedoch nicht am schönsten) sind die Denkmäler, die was mit dem Zweiten Weltkrieg zu tun haben.
An der Hafenpromenade angekommen stellten wir fest, dass die Saison hier nicht nur ein bisschen, sondern komplett vorbei ist. Die Restaurants und Cafés hatten fast alle zu und wir hatten Hunger. Zu “Pizza Celentano” wollten wir schon in Kiew nicht und zu McDonalds auch nicht unbedingt. Mittlerweile waren wir sehr hungrig und ziemlich geschafft, so dass der Eintrag im Lonely Planet, der ein Restaurant mit bebilderter Speisekarte beschrieb, sehr verlockend klang. Wenn jede Art von Kommunikation so anstrengend ist, dann freut man sich, wenn man einfach nur auf ein Bild zeigen muss.
Das beworbene Restaurant gehört zu einer Kette, deren Dependancen alle afrikanisch angehaucht eingerichtet sind. Allerdings gibt es kein afrikanisches Essen, sondern italienisches mit leicht ukrainischem Einschlag. Es ist sowieso viel leichter hier ein italienisches oder japanisches Restaurant zu finden als eins mit ukrainischer Küche. Pizza und Sushi kann man auch oft in der selben Lokalität bestellen.
Wir konnten jedenfalls unseren Hunger stillen, auch wenn die Portionen – wie schon in Kiew – oft noch Platz für ein Dessert lassen. Na gut, Desserts standen schliesslich auch auf der Karte.
Auf dem Weg zurück zum Hostel haben wir dann noch eine Kneipe (die sich als Restaurant entpuppen sollte) entdeckt, die wir später am Abend mit einem Besuch beehren wollten.
In diese konnte man nämlich von außen reingucken und in die meisten anderen nicht. Und da wir anhand der Beschilderung oft nicht so sicher sind, was genau in einem Laden oder einem Restaurant eigentlich genau angeboten wird, hilft es, wenn man sich von draußen schonmal einen Eindruck verschaffen kann. Alternativ könnten wir auch unsere Zurückhaltung ablegen oder schnell ganz viel Russisch lernen.
Zurück im Hostel haben wir unsere Mitbewohner kennengelernt.
Haha, die Erfahrung mit den Hostels haben wir in Odessa und Kiew auch gemacht. Wir standen direkt davor und hatten es trotzdem nicht gesehen… und wir dachten schon wir sind blöd 🙂
Hallo Ihr Reisenden, das klingt ja alles ganz schön aufregend aber auch anstrengend. Ich wünsche Euch noch ein paar Sonnentage am Meer.
Übrigens bin ich wieder zu Hause.
Ciao Mum
@Lizardking: Oh ja, ich sehe es grad noch einmal direkt vor mir, wie wir in Odessa als auch in Kiev vor der Tür herumgeirrt sind. Aber gelohnt hat es sich in jedem Fall – beides waren sehr gute Hostels.
Ich hoffe, dass euer Hostel in Sewastopol auch gut ist und wünsche euch noch schönes Wetter.
Viele Grüße aus dem veregneten Berlin.
In welchem Hotel in Odessa habt Ihr denn übernachtet? Ende nächster Woche werden wir auch nach Odessa fahren und sind für Tipps dankbar.
Das Hotel in Kiew war ganz gut, der “Funny Dolphin” in Sewastopol hatte leider ein total verschimmeltes Bad, was den Gesamteindruck doch schwer geschmälert hat.
Schön, dass es Dir offenbar schon wieder ganz gut geht. Aufregend ist es und nur ein bisschen anstrengend. Laut Wetterbericht wird es in den nächsten Tagen hier richtig schön sonnig.
Ich möchte kurz anmerken das im afrikanisch angehauchten Restaurant sehr viel wert auf Schnelligkeit gelegt wird und deshalb steht nach jeder Bestellung eine Eieruhr auf dem Tisch. Diese soll dem Koch sagen bis wann er das Essen fertig haben muss. Es gibt jedoch keinerlei Reaktionen wenn er nicht schafft und das obwohl auf einem kleinen Tischaufsteller das ganze genau erklärt wird. Wir bekamen jedenfalls keinen Trostpreis, aber die Information das es noch 5 Minuten dauert.