Wir haben die meisten Tempel in und um Angkor Wat bei unseren letzten Besuchen schon besichtigt – viele davon mindestens zweimal. Angkor Wat selbst haben wir in der Vergangenheit schon an mindestens drei, vielleicht auch an vier Tagen erkundet. Allerdings hatten wir noch nie einen Reiseführer dazu gebucht, der einem das Ganze auch erklärt. Wir haben zwar im Internet und in Büchern von den Tempeln und über die Tempel gelesen, aber irgendwie kam ich da mit den verschiedenen Königen in den verschiedenen Jahrhunderten mit den verschiedenen Religionen durcheinander. Zumal lesen und verstehen bei der Hitze eine Herausforderung ist.
Jedenfalls hatten wir für heute ein Tuktuk (samt Fahrer) plus einen Guide gebucht. Die beiden haben uns nach dem späten Frühstück im Hotel abgeholt und wir fuhren als erstes nach / zu Angkor Wat.
Auf dem Gelände sind nur lizensierte Reiseführer zugelassen. Die müssen 6 Monate alles über die Anlage und ihre Geschichte lernen und dann eine Prüfung ablegen. Alle zwei Jahre gilt es dann eine erneute Prüfung zu bestehen, damit die Lizenz erneuert wird. Manchmal kommen die Archäologen und Historiker, die hier auf dem Gelände arbeiten, zu neuen Erkenntnissen und dann muss die Geschichte umgeschrieben werden und mehr als 1000 lizensierte Guides müssen neue Dinge lernen.
Die Entscheidung für einen Guide war goldrichtig – viele Zusammenhänge habe ich heute erst richtig verstanden. Außerdem kannte er natürlich manche Abkürzung und wusste, wie man den chinesischen Touristengruppen am besten aus dem Weg geht.
Unser Eindruck war, dass es hier in Siem Reap aber auch in Phnom Penh weniger Touristen als in der Vergangenheit gab. Der Guide sagte, dass er auch glaubt, dass weniger Europäer, Australier und Amerikaner (hier “Westerner” genannt) im Land sind. Dafür mehr Chinesen. Der Guide fand nicht, dass das ein guter Tausch ist, weil die chinesischen Gruppen laut sind und die Kultur der Einheimischen weniger zu achten scheinen (das war sein Eindruck, ich kann dazu nicht viel sagen). Offenbar ist “chinesisch” hier ein Synonym für laut.
Als “Westerner” sieht man die asiatischen Touristen (hauptsächlich Chinesen und Koreaner, aber auch Vienamesen und Thais) eigentlich nur bei den Sehenswürdigkeiten und abends in der “Pub Street”, was ja auch eine Sehenswürdigkeit ist. Man übernachtet nicht in den gleichen Hotels und isst nicht in den selben Restaurants … Was (zumindest von meiner Seite) überhaupt nicht so geplant ist. Auf den von mir benutzten Hotelbuchungsplatformen tauchen nur die Hotels auf, in denen die Westerner wohnen und wenn wir ins Restaurant gehen, sind da – je nach Restaurant – entweder (nur) Einheimische oder nur Europäer / Australier / Amerikaner. Die Asiaten reisen überwiegend in Gruppen und essen dann in Restaurants, die sich auf Gruppen spezialisiert haben. Ich versuche Gruppen zu meiden…
Zurück zu den Tempeln.
Nicht nur in Angkor Wat, sondern auch in den umliegenden Tempeln lernten wir eine Menge und schwitzten wie verrückt. Die Guides stöhnen alle (also mindestens zwei stöhnen): diesen Monat ist es hier ganz normale 35 – 38 °C warm – im nächsten Monat sollen es mehr als 40 ° werden. Und das bei zunehmender Luftfeuchtigkeit (im Moment ist die Luft einigermaßen trocken). Und das, wo doch im April das kambodschanische Neujahrsfest ansteht, der wichtigste Feiertag im Land, an dem alle nach Hause zu ihren Familien fahren.
Während wir auch bei 36 ° viel schwitzen erzählte der Reiseführer uns von seiner Familie, die Reisbauern sind und bei diesen Temperaturen den ganzen Tag auf dem Feld arbeiten. Das rückt die Perspektive wieder ein bisschen gerade (ich glaube nicht, dass er das so meinte – er sprach davon, wie er sich als Schüler vor der Feldarbeit in der Hitze gedrückt hat).
Lange Rede, kurzer Sinn: es gibt auch beim dritten oder vierten Mal im Park von Angkor Wat einiges zu entdecken und zu lernen. Die Investition in einen Guide lohnt sich – unserer sprach sehr gutes Englisch, es gibt aber auch eine Reihe deutschsprachiger Reiseführer (die sind bloß seltener und ich glaube auch teurer).
Nach der ganzen Tempelbesucherei haben wir uns erstmal in unserem schattigen Hotelzimmer etwas abgekühlt. Jetzt ist die Sonne gerade untergegangen und wir werden demnächst zum Abendessen aufbrechen. Der Chef möchte was Gegrilltes essen.
1. Ja ich wollte etwas gegrilltes und es gab etwas Grilltes. Einen Red Snnapper und der war echt lecker.
2. Unser Guide hat noch einmal bestätigt, das Bayom keine Budda Bildnes ist. Es soll dem König ähnlich sein.