Auf ausgetretenen Pfaden

Auch heute morgen wurden wir von Khmer-Popmusik geweckt, die irgendjemand in der Nachbarschaft spielte. Da Wärmeisolierung hier beim Bau der Häuser keine Rolle spielt, bleibt oft auch die Schallisolierung auf der Strecke. Und Offenheit für andere Kulturen hin oder her: von kambodschanischer Musik weicht mein Hirn auf. Ich kann beinahe spüren wie die einzelnen Nervenzellen miteinander verschmelzen und die Synapsen den Geist aufgeben.

Irgendwann war es auch vorbei und außerdem hätten wir ja auch aufstehen und uns der Sache entziehen können.

Der Chef hat heute wieder Sportprogramm organisiert und so fuhren wir mit dem Fahrrad Richtung Tempel. Im Gegensatz zum letzten Mal funktionierte mein Rad einwandfrei, allerdings war der Verkehr immer noch mörderisch und ich etwas gestresst, als wir den Eingang zum Park erreichten.
Auch verschwitzt, aber das lag wohl eher an der Mittagssonne und den 35 Grad im Schatten.
Zwischen den einzelnen Tempeln ist der Verkehr undramatisch und es radelt sich ganz entspannt, bloß der Hin- und Rückweg hat es in sich. Und hat man sich grad dran gewöhnt und ist Teil des Verkehrs geworden, dann kommt einem im dicksten Getümmel ein Tuktuk auf der falschen Straßenseite entgegen und wir spielen “wer weicht aus”. Im Zweifel immer ich.
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Die mit dem Fahrrad zu erreichenden Tempel hatten wir alle 2014 schon gesehen, insofern haben wir einfach unsere Highlights vom letzten Mal nochmal besichtigt. Und weil ich bei der Hitze ein bisschen geschwächelt habe, sind es nur zwei Tempel geworden. Mir hat das gereicht, aber normalerweise ziehen die Leute hier ein straffes Programm mit 5 bis 8 Stopps pro Tag durch. Wir sind trotzem ca. 30km geradelt und nochmal mind. 10 Kilometer gelaufen – mein Bier, das ich gerade trinke, habe ich mir verdient.
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Da wir ja gemächlich unterwegs waren, hatten wir Gelegenheit die anderen Touristen eingehender zu betrachten. Asiaten machen oft viele alberne Fotos von sich selbst – da ist eine Selfiestange dann hilfreich. Europäer hingegen haben die GoPro auf dem Selfiestick montiert und filmen damit komentarlos die ganze Besichtigung. Bei denen will ich dann aber bitte nicht zum Diaabend eingeladen werden…

Die meisten Touristen fahren nach wie vor mit dem Tuktuk oder Bussen von Tempel zu Tempel. Aber der “Individualverkehr” hat deutlich zugenommen und man sieht immer mehr Leute mit Fahrrädern und Elektrorollern (die im Gegensatz zu herkömmlichen Rollern auch zu den Haupttempeln fahren dürfen).
Von den Khmer wird man aber immernoch komisch angeschaut, wenn man sich abstrampelt statt den bequemen Weg zu gehen.
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Morgen werden wir dann ausgiebig Angkor Wat besuchen – wir haben noch nicht entschieden, wie wir dort hinfahren werden. Mit dem Fahrrad vermutlich nicht!

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