Durian ist eine in Südostasien weit verbreitete Frucht, an der sich die Geister scheiden. Das Fruchtfleisch ist sehr süß und cremig, allerdings erinnert der Geruch stark an Erbrochenes. Laut Reiseführer wird Jakarta auch “die große Durian” genannt (keine Ahnung von wem).
Europäer mögen Durians meist nicht.
Letzteres scheint auch auf Jakarta zu zutreffen, denn bisher haben wir nur sehr sehr wenige Europäer / Amerikaner / Australier hier gesehen. Ohne englischsprachige Gäste haben die Indonesier allerdings wenig Möglichkeit und Bedarf Englisch zu üben, was die ganze Angelegenheit hier ein bisschen spannend macht.
Jakarta ist nicht besonders schön, hat aber dafür besonders viele Einwohner, nämlich ca. 9,5 Millionen im eigentlichen Stadtgebiet (ca. 30 Mio. in der Region). Damit hat die Hauptstadt Indonesiens knapp 3 Mal so viele Einwohner wie Berlin, die allerdings auf 3/4 der Fläche Berlins leben.
Am gestrigen Freitag haben wir uns zu Fuß auf den Weg Richtung “historischer Altstadt” gemacht – die niederländischen Kolonialherren hatten dort in der Nähe des Hafens ihr Zentrum errichtet. Da man in Südostasien ja eigentlich nicht zu Fuß geht, gibt es auch kaum benutzbare Bürgersteige und man muss auf der Straße laufen. Hier habe ich gleich die erste Überraschung erlebt: Autofahrer nehmen tatsächlich (ein bisschen) Rücksicht auf Fußgänger und halten nicht auf alles drauf, was sich bewegt. Ich war gleich viel entspannter.
Das alte holländische Zentrum war schnell gefunden und auch schnell durchquert, es ist nämlich ziemlich klein. Es gibt dort einige Museen, die wir uns allerdings alle nicht angeguckt haben. Stattdessen wollten wir weiter zum alten Hafen. Und landeten mitten in einem Gewirr von sehr engen Gassen, die von Abwasserkanälen durchzogen waren und demzufolge eher nicht so gut rochen. Sehr zur Belustigung der Kinder, die in den Gassen spielten, hatten wir uns verlaufen. Den Hafen konnten wir zwar sehen, blöderweise war immer irgendwie Wasser oder eine Mauer zwischen uns und unserem Ziel. Ich hatte langsam keine Lust mehr und Blasen an den Füßen, als wir dann doch noch am Hafen angekommen sind.
Der war nicht so spektakulär, vor allem weil nicht besonders viel los war. Am spannendsten fand ich diesen Mann mit seinem mobilen Nähservice:
Den Rückweg zum Hotel haben wir dann ganz problemlos und klimatisiert mit dem Taxi zurück gelegt.
Irgendwann wollten wir etwas gegen den einsetzenden Hunger tun. Nun gibt es hier wie erwähnt wenig englischsprachige Gäste und demzufolge wenig Grund englische Speisekarten anzubieten. Wir gingen in das nächstbeste Restaurant, setzten uns an einen Tisch und schauten hilflos. Kurz darauf hatten wir jeder ein Glas Tee und einen Teller mit Reis vor uns auf dem Tisch. Wir hatten noch kein Wort gesprochen, geschweige denn irgendwas bestellt. Kurze Zeit später wurden uns 9! Teller mit den verschiedensten (zum Teil nicht zu identifizierenden) Gerichten gebracht. Offenbar war man der Meinung, das wir uns einmal quer durch die Speisekarte essen sollten. Wir haben die Herausforderung angenommen und das meiste zumindest probiert. Es gab irgendwelches Geflügel, Kohl, Eier, mit kleinen Tintenfischen gefüllte große Tintenfische und manches, was wir nicht zuordnen konnten. Am Ende haben wir die Hälfte stehen gelassen, unsere Rechnung in Höhe von 7,50€ beglichen und uns auf dem Rückweg ins Hotel noch ein paar Bier für die Bettschwere gekauft.
Bei ein, zwei Bintang (Bier) haben wir dann beschlossen, wohin wir als nächstes fahren möchten. Jakarta ist zwar ganz spannend, aber auch ziemlich laut und anstrengend.
Heute vormittag sind wir dann per Taxi zum Nationaldenkmal gefahren. Das sieht so aus:
Man kann mit dem Fahrstuhl hochfahren und dann runter gucken, das haben wir aber nicht gemacht, weil uns die Schlange am Fahrstuhl zu lang war. Stattdessen sind wir ein bisschen umher geschlendert.
Die meisten Unterkünfte, die in deutschen und englischen Reiseführern beschrieben sind, befinden sich in der Nähe des Denkmals, deshalb haben wir dort in der Umgebung nach einem Reisebüro gesucht, das uns Bustickets ans Meer verkauft. Jakarta hat 4 Busbahnhöfe und ebenso viele Bahnhöfe und wir wollten gern eine Gebühr dafür bezahlen, dass uns jemand auf Englisch erklärt, wo genau wir hin müssen.
Das hat ganz gut funktioniert – wir haben jetzt eine Bahnfahrkarte zu einem Ort in der Nähe unseres eigentlichen Ziels. Immerhin.
Morgen werden wir dann testen, inwieweit sich eine 3. Klasse – Zugfahrt in Indonesien von einer in der Ukraine unterscheidet.
Mittlerweile haben wir auch indonesische SIM-Karten für die Handys, so dass wir uns dank Google Maps nun wahrscheinlich besser orientieren können.
Damit das Abendessen heute weniger spannend ausfällt, haben wir ein paar Vokabeln gebüffelt. War aber gar nicht nötig, sondern am Essensstand unserer Wahl gab es Bilder der einzelnen Gerichte. Ganz unspektakulär aber lecker gab es dann Nasi Goreng (gebratener Reis) bzw. Mie Goreng (gebratene Nudeln).
Nun sind wir wieder im Hotel und werden gleich unsere Sachen packen, denn morgen früh um kurz nach 6 Uhr kommt unser Taxi zum Bahnhof.
Da habt Ihr Eure ersten Hürden ja gut genommen. Fals es ganz ganz schlimm kommen sollte, ich habe einen ehemaligen Klassenkameraden (einen Indonesier), der in Djarkata wohnt u. zudem ich ,sicherlich nicht in einer Stunde, Kontakt herstellen könnte. Der Vorteil, er spricht Deutsch.