Mit Vollgas an den Strand

Wit verließen das sehr volle Hoi An Richtung Süden. Unser Ziel war ein Strand, den 2 verschiedene Reiseführer mehr oder weniger als Geheimtipp bezeichnet hatten. So geheim konnte der also nicht sein.

Erstmal mussten wir die Fahrt dahin überleben.

Auf den meisten Strecken hier fahren “Schlafbusse” – statt eines Sitzes hat man eine Liege (auf der man dann nicht aufrecht sitzen kann). Pro Bus gibt es 32 bis 44 solcher Liegen, immer 2 übereinander, in 3 Reihen mit jeweils einem sehr schmalen Gang zwischen den Reihen. Ich konnte so zwischen Hanoi und Hoi An ganz gut schlafen, aber tagsüber wollte ich lieber aufrecht sitzen und aus dem Fenster schauen.

Der Minibus sah aus wie erwartet: ein bisschen verbeult, ein bisschen in die Jahre gekommen, mit mehr Sitzplätzen als man in Europa in so ein Gefährt einbauen würde. Es war nicht voll, also auch nicht zu eng. 5 bis 6 Stunden würden wir es so wohl aushalten, schließlich sind die Straßen in Vietnam ganz gut, besser jedenfalls als in Laos oder Kambodscha.

Das Problem war nicht der Bus, sondern der Fahrer. Der hatte es sehr eilig. Und ließ sich weder von LKW und größeren Bussen, noch von Gegenverkehr davon abhalten sämtliche Geschwindigkeitsrekorde auf der Strecke zu brechen. Die Gesetze der Physik und die der Statistik sprachen dagegen, dass wir unser Ziel unbeschadet erreichen würden. Dieser Fahrer war entweder sehr dumm oder sehr größenwahnsinnig.

Aller Wahrscheinlichkeit zum Trotz haben wir das Ziel erreicht. Offenbar wusste der Fahrer doch halbwegs, was er tat. Laut dem Chef hat es diese Fahrt auf Anhieb in die Top 5 unserer denkwürdigsten Busfahrten in Asien geschafft.

Die letzten 10 Kilometer zu unserem Ziel sind wir dann ganz entspannt und ohne Todesangst mit dem Taxi gefahren.

So ganz geheim war der Strand nicht, aber insgesamt relativ leer. Und wir waren nicht mehr so richtig auf dem “Banana Pancake Trail”.

Nicht nur, dass es keine Pancakes zum Frühstück gab, sondern asiatisches Frühstück (Nudelsuppe), es gab auch keine Liegen am Strand und damit auch keine Sonnenschirme und somit keinen Schatten. Das ist alles überhaupt nicht schlimm, sorgte aber für ein bisschen Sonnenbrand.

In dem kleinen Ort gab es kein “Reisebüro”, in dem wir Busfahrten buchen konnten (manche Fahrten kann man ohne Vietnamesischkenntnisse online buchen, Fahrten mit “Sitzbussen” allerdings nicht). Die Dame vom Hotel konnte uns für den nächsten Tag einen “Schlafbus” mit Abfahrt um 6:30 Uhr anbieten und einen mit Abfahrt um 18 Uhr. Abfahrt jeweils im nächsten Ort, den wir mit nem Taxi erreichen würden.

Zähneknirschend entschieden wir uns für den frühen Bus und damit für Aufstehen um kurz vor 5 Uhr.

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