Nach der (vermutlich einmaligen) Fahrt mit dem Nachtbus von Siem Reap nach Sihanoukville, waren wir nur noch eine kurze Bootsfahrt entfernt von unsererm nächsten Ziel: Koh Rong Samloem (oder Sanloem oder Saloem – das Khmer-Alphabet lässt sich nicht so ohne Weiteres in lateinische Buchstaben übertragen).
Es war kurz vor 8 Uhr morgens am Pier und es war schon einiges los. Übernächtigte Europäer und Gruppen chinesischer Tagestouristen wollten zu den Inseln – 2 Inseln wurden von diesem Pier aus angefahren. Um das richtige Boot zu finden musste man allerdings nicht nur wissen zu welcher Insel man will, sondern auch zu welchem Strand auf dieser Insel. Nur die Chinesen nicht, die trabten den jeweiligen Reiseführern hinterher.
Es fuhren also Boote zu verschiedenen Stränden auf verschiedenen Inseln und um die Sache noch komplizierter zu machen, gab es dann auch verschiedene Fährgesellschaften. Die Mitarbeiter dort am Pier hatten ganz offensichtlich ein System mit dem am Ende jeder im richtigen Boot sitzen würde. Sie haben es den westlichen Touristen aber nicht verraten… Das ergab ein lustiges Durcheinander und ich weiß nicht, ob wirklich jeder an der richtigen Stelle angekommen ist, wir sind es zumindest: Im Dorf 23 (M’Pay Bay). Laut Buchungsbestätigung sollten wir vom Pier einfach 200 Meter nach rechts zu den Kokospalmen laufen. Schon waren wir beim “Chill Inn”, wo wir für die nächsten Tage einen Bungalow gemietet haben. Der war aber noch nicht frei, so haben wir erstmal gefrühstückt. Und waren ein bisschen enttäuscht, dass es – anders als gedacht – hier am Meer gar nicht kühler war als im Landesinneren. Es gab auch keine frische Briese oder so. Es war genau so heiß und schwitzig wie in den Tagen zuvor, nur diesmal ohne Klimaanlage.
Wir bezogen dann unseren geräumigen Bungalow und schwitzten und träumten von Abkühlung. Auf der Insel gibt es aber Strom nur per Generator und überhaupt wäre ne Klimaanlage bei einem unisolierten Holzbungalow auch ziemliche Verschwendung gewesen. Geldautomaten gibt es auf der Insel auch nicht, aber immerhin seit kurzem Internet.
Als nächstes gingen wir an den Strand. Dazu waren wir schließlich hier. Direkt vor der Unterkunft gab es einen, aber da war auch das Pier und das Dorf und das war dann nicht ganz so idyllisch wie in paar hundert Meter weiter rechts. Da sah es dann nämlich so aus:
Am Strand waren nicht besonders viele Leute, aber die, die da waren, waren alle jung und hatten kein Körperfett (also sehr wenig). Kurz habe ich die Jungs Anfang 20 beneidet, die sich allem Anschein nach wie die Könige der Welt fühlten – hier auf einer tropischen Miniinsel, ziemlich weit weg von so etwas wie “Realität”. Aber Neid lohnt sich an dieser Stelle glaube ich nicht. Ich wünschte nur, ich wäre vor knapp 20 Jahren so selbstbewusst oder selbstsicher gewesen.
(Es gab dann aber doch noch ein paar Menschen, die älter als 25 waren auf der Insel und auch welche mit weniger “perfekten” Körpern.)
Das Wasser war warm, bot aber wenigstens eine kleine Abkühlung. Und so haben wir uns die nächsten Tage immer abwechselnd im Wasser abgekühlt oder am Strand gelegen.
Einmal sind wir zu einem anderen Strand gelaufen – dazu musste ich tatsächlich feste Schuhe (und sogar Socken!!!) anziehen, denn ich wollte nicht in Flipflops durch den Dschungel kraxeln.
Der Weg war zwar einiermaßen schweißtreibend, aber nicht so anstrengend wie gedacht. Denn ungefähr nach der Hälfte war es vorbei mit Dschungel, der war nämlich zum Teil gerodet. Vermutlich um Platz für eine Hotelanlage zu schaffen. Die war aber noch nicht gebaut, das bisher dort vorhandene Hostel war bereits geschlossen und so war es recht leer und ziemlich idyllisch an der Clearwater Bay.
Später marschierten wir dann wieder zurück und gingen bei uns am Strand / im Dorf was essen.
Die Auswahl war eher klein und stellte uns vor ein Dilemma. Ungefähr die Hälfte der Unterkünfte und Restaurants wurde von westlichen Ausländern betrieben, die andere Hälfte von Einheimischen. Dummerweise war das Essen und der Service bei den Khmer-Restaurants deutlich schlechter als bei den Ausländern. Und so aß ich dann (hin und wieder) Burger statt Amok (obwohl ich im Urlaub mein Geld so weit wie möglich bei den Einheimischen ausgeben will).
Während in Sihanoukville auf dem Festland am Strand wohl nur noch chinesisch gesprochen wird, hörte man auf Koh Rong Samloem sehr viel deutsch (neben Englisch natürlich). Und wie immer entlang der Strände in Südostasien viel Hebräisch. Hier lassen die jungen Israelis das Geld, dass sie beim Austritt aus der Armee nach ihrem Wehrdienst bekommen.
So vergingen 6 sehr entspannte Tage, bis wir dann gestern wieder ein Boot Richtung Festland besteigen mussten.